Spiral Dynamics Türkis und folgende

global-holistisch


spiral dynamics zeitstrahl
Spiral Dynamics Zeitstrahl

Zeigeschichtliche Einordnung:

seit ca. 1970 n. Chr (Grafik rechts)

Individuelle Einordnung:

Mittleres bis spätes Erwachsenenalter

Primäre Angst:

Ängste sind nicht mehr handlungsweisend

Beschreibung:

Das türkise Mem sieht ähnlich wie das gelbe Mem die Spirale der Entwicklung mit Verständnis und bemüht sich nach Kräften um zu einem gesunden Miteinander beizutragen. Aggressionen und Ängste sind nicht mehr bestimmend. Das gelbe Mem hat diese Aggressionen und Ängste entmachtet, indem es sich des aufkommenden Schaulogischen Denkens bediente. Sein Hauptaugenmerk lag darauf die eigenen Ängste abzubauen und die Umwelt neu einzuordnen, sowie wertende Urteile abzubauen. Das hat das gelbe Mem vor allem mit intellektueller Arbeit und De-Identifizierung geschafft. Es hat sich als schauendes Bewusstsein hinter den Urteilen und Gedanken erkannt. Durch diesen Prozess der De-Identifizierung haben sich die Menschen auf dem gelben Mem jedoch auch ein Stückweit von der Erlebenswelt distanziert und die Position des Beobachters eingenommen, der pragmatisch handelt. Mit der Einsicht in die Grenzen des Wissens und der Ahnung, dass die Realität außerhalb dieser distanzierten Beobachtung eine Dimension ist, die es zu erfahren gilt, gehen die Menschen im türkisen Mem wieder einen Schritt auf das direkte Erleben zu. Die Erfahrung an sich ist im türkisen Mem ein Tragwert, bei dem jede Begegnung ein Raum für eben jene Erfahrung ist. Ein wesentlicher Schritt hin zur Akzeptanz der Erfahrung ist die neudefinition des freien Willens. Der eigene Wille wird in seiner Begrenztheit erfahren und etwas höheres (möglicherweise göttliches) wird erkannt. So ist zwar jede Rolle beliebig und bindet keine Identität mehr, aber auch eine Karte, die einem das Leben austeilt und die ausgespielt werden will. Die Akzeptanz des gelben Mems, welche sich eher zögerlich auf direkte Beziehungen einlässt verbindet sich mit der menschenfreundlichen Lebenslust von Türkis, welche sich auf Beziehungen neu einlässt um das Leben intensiver zu erfahren. Die Erde wird als großer Organismus mit einem eigenen Bewusstseinsfeld gewahr – das Motto dieser Webseite „OneMind“. Das ganze Universum wird gefeiert als ein einziger dynamischer Organismus, bei dem Geist und Materie in einer wundervollen Beziehung stehen. [quote]Das Leben ist ein Rätsel, wenn man versucht es zu ergründen, jedoch eine Offenkundigkeit, wenn man es akzeptiert (Philip Roth)[/quote] Bei großer innerer Weite und Großherzigkeit pflegen türkise Menschen einen spielerisch-schlichten, minimalistischen Lebensstil. Das türkise Mem entwickelt eine Hingabe zu seiner Intuition, geht über das Wissen hinaus und entwickelt eine Demut des Herzens – als aktive Lebenseinstellung. Das geistige Feld wird als lebendig erfahren und der Intuition wird großen Wert beigemessen. Meditation nimmt oft einen großen Raum ein und auch Ahnungen und Gedankenübertragungen werden nun neugierig wahrgenommen. Der Geist ist im Zentrum des Interesses.

Türkis als höhere Ausprägung von Purpur

Nach den 6 Tier 1 Wellen beginnt eine neue Ebene auf welcher sich die wesentlichen Themen der vorangeganenen Wellen wiederholen in einem völlig neuen Context. Während Tier 1 vom Ich-Komplex und seinen Bedürfnissen geprägt ist beginnt mit Tier 2 eine Seinsdimension. Türkis resoniert dabei wieder mit der Energie von Purpur, in der es um Akzeptanz in der Sippe geht und um schicksalhaftes, magisches Denken. Im türkisen Mem wird die Schicksalhaftigkeit der eigenen Rolle neu erlebt, allerdings in einer viel differenzierteren Art. Der Ausschluss aus der Sippe ist von keiner tieferen Bedeutung mehr, sondern ein Ausschluss aus der Seinsdimension ist hier das Kriterium. Es sind keine bedürftigen, sozialen Ängste mehr die handlungsweisend sind, sondern das eigene Handeln richtet sich nach transpersonalen geistigen Gesetzen. Die Umwelt wird auf neue Art als „magisch belebt“ erlebt, aber nicht in einer narzisstischen Weise, in der man darin Erhöhung, Bedeutung und Geborgenheit in der Gruppe sucht. Das Zentrum ist nicht, wie bei Purpur, das soziale – sondern das geistige. Das magische Denken zeigt sich hier als Erkennen, dass das Wesentliche dem Menschen verborgen bleibt und sich geheimnisvoll nach höheren Gesetzen ausrichtet. Purpurne Geborgenheit wird auf geistige Art neu entdeckt, losgelöst von den sozialen Mechanismen. Die Gewissheit reift, dass man aus der Dimension des Seins nicht ausgeschlossen werden kann, sich ihr aber sehr wohl verschließen kann. Daher ist hier von zentraler Motivation zur Akzeptanz zu gelangen – im Einklang mit der höheren geistigen Dimension zu wirken.

Differenzierung Gelb und Türkis

Im Gegensatz zu den Tier 1 Stufen (Beige bis Grün), in denen die jeweils folgende Stufe ein Kontrast zur vorherigen darstellte, ist es relativ schwierig Gelb und Türkis voneinander zu unterscheiden. Wesentliches Merkmal ist, dass in Gelb soetwas wie „Vernunft“ auftaucht, welche sich von egoistischen Trieben und Ängsten löst. In dieser neuen Weltsicht, eben der „vernünftigen“ Weltsicht, ist die Lösung vom Ego ein Hauptantrieb. Das Ego als solches Gerät in Verdacht und es wird immer weiter intellektuell ausdifferenziert, was das eigene Ego ist und wie verhängnisvoll es wirkt, welche Ängste es gebiert und aufrecht erhält und wie man diese Ängste überwinden kann. Der Schlüssel zur Überwindung lautet: De-identifizierung. So erkennt man Gedankenmuster und Suggestionen und ist bemüht sich davon zu lösen. Ist dies geschafft so entsteht eine gewisse Befremdung vom alltäglichen, normalen (Gefühl der Heimatlosigkeit als Impuls zu Türkis – der größeren Geborgenheit). Manch einer kommt sich vor, wie von einem anderen Planeten. Die Egoantriebe werden verstanden und zugleich locken sie nicht mehr. Gelb ist eigentlich eine Stufe der „Desillusionierung“, was eine tiefe Menschenkenntnis mit sich bringt und das integrale Denken an sich hervorbringt. Gelb endet in einer klugen Schau, die so erhellend wie ernüchternd ist. Es findet keinen letzten Grund des Ich, sondern in der Dekonstruktion der mentalen Prozesse ufert es in einem Nichts um dass das Ich kreist. Türkis möchte dieses Ich Erlebnis wieder gestalten und konstruieren, ohne sich darin zu verhaften. Türkis will wieder Träumen, wieder Teilhaben am Schöpferischen. Während die vorherigen Stufen sich vermehrt auf die äußere Welt ausrichten entsteht in der gelben und türkisen Stufe ein Gewahrsein dafür, dass Bewusstsein das Entscheidende ist, in dem die Dinge passieren. Ähnlich wie bei der Quantenphysik, in der wir eine transzendente Wirklichkeit beobachten, die realer ist, als die dingliche. Der Dualismus Geist-Materie klärt sich in Türkis allmählich (Türkis ist Fähig Paradoxien zu halten) und wird, ähnlich wie bei Heideggers Werk „Sein und Zeit“, zu einem nicht mehr zu trennenden Gesamtzusammenhang. Die „Frage nach dem Sein“, nach dem „Sein des Seienden“, nach der letzten Bedeutung des Wörtchens „ist“, wird hier gestellt. Für Heidegger können sich nur im „Sein“ die Welt des Seienden, der Dinge, und die des Bewusstseins treffen. Nur der Versuch, „das Sein zu denken“, gibt uns die Chance, den seit Descartes herrschenden Dualismus zu beseitigen. Dieser Subjekt-Objekt Dualismus führt nach Heidegger zu einer Verarmung des inneren Ich und dazu, dass seine Außenwelt ihm zunehmend fremd wird. Der Bewusstseinsstrom ist weder etwas nur objektives, noch etwas nur subjektives. Das Bewusstsein nennt Heidegger „Dasein“ um zu unterstreichen, dass es das Sein mit dem übrigen Seienden, den Dingen, gemeinsam hat. Der Raum, der für Heidegger Bedeutung hat, ist kein abstrakt-geometrischer Raum, sondern die Nähe oder Entferntheit der Dinge, mit denen er umgeht. Türkis hat ein starkes zeitliches Bewusstsein, ist sich also seines Werdens in seiner Zufälligkeit und Wandelbarkeit bewusst. Somit ist es in der Lage das Leben von einer größeren Perspektive zu sehen und die Sorge zu transzendieren.

Das türkise Mem aus psychologischer Sicht

Der reife Erwachsene im fortgeschrittenen Alter erfreut sich an der Jugend, unterstützt diese ihrer Entwicklung entsprechend ohne belehrend zu sein. Der reife Mensch freut sich Anteil zu nehmen an den jeweiligen Entwicklungen, ohne sich selbst darin zu suchen.

Das türkise Mem intensiviert auch die Seins-Dimension, welche schon in Gelb von der Angst freigeschaufelt wird. Das bedeutet die eigenen Konditionierungsprogramme von Mutter und Vater zu erkennen und zu dem ursprünglichen kreativen Selbst zurückzukehren. Jene Konditionierungen sind unsere Programme zum Überleben, welche wir in der Kindheit entwickelt haben um zu Überleben in der Welt. Diese sind daher mit großen Ängsten und dem Bedürfnis nach Liebe verbunden. Dieses „Gestrüpp“ wird im grünen Mem auf intellektueller Ebene bearbeitet und mit dem gelben Mem langsam in die Erfahrung gebracht und auf emotionaler Ebene entwirrt. Durch die tiefe Selbsterfahrung gelangen wir zu einer verantwortungsvollen Haltung unserer Umwelt und uns selbst gegenüber. Das türkise Mem hat wieder Zugang zu dieser kreativen Seinsdimension. Einen tollen Vortrag über die Prägungen der Kindheit findet man hier.

Heutige Ausprägungen des türkisen Mems

Das türkise Mem ist laut Don Beck bei weniger als 0,1% der Bevölkerung dominant. Demnach deutet sich das Mem erst an, vor allem in Pionierprojekten wie dem Global Consciousness Projekt der Princeton Universität.

Auslöser für Weiterentwicklung

noch keine Informationen

Gottesbild:

Gott als pulsierender Prozess, als Poet der Welt.

Perspektive:

systemisch – kann die verschiedenen Perspektiven einnehmen und ihren Wert anerkennen ohne sich zu verankern

Nachfolgende Entwicklungen

Die traditionelle westliche Psychologie und Erforschung des Bewusstseins richtet sich vorwiegend auf die personale Bewusstseinsevolution (bis SD grün ca.), währenddessen die östlichen Traditionen in der Regel diesen Bereich komplett auslassen und erst bei dem transpersonalen Bereich anfangen. Um die nachfolgenden Entwicklungen besser zu verstehen ist es also ratsam sich in den östlichen Kulturen umzusehen (Aurobindo zum Beispiel). Im Tier 2 Bewusstsein (ab Gelb) wird das Selbst transparent. Die Gedankenströme werden gewahr und immer mehr innere und äußere Eindrücke können in das Bewusstsein sinnvoll integriert werden. Der Strom der Gedanken ist jedoch nicht abzustellen. Im nachfolgenden Rang (Tier 3) ist es wohl möglich auch diese Art von Bewusstsein zu umfassen und zu einer Stille dahinter zu gelangen. Es ist schwer darüber zu berichten, weil sie in sich selbst im Grunde unerklärbar (transrational) sind. In den Entsprechungen (im unteren Bereich) sieht man Parallelen zu anderen Linien. Die nächste Bewusstseinsstufe wird im Spiral Dynamics Modell mit der Farbe „Koralle“ bezeichnet. Durch die Zuordnung der Tarotkarten der großen Arkana zur Bewusstseinsevolution wird ebenfalls deutlich, welche Entwicklungsstufen noch folgen (siehe Zuordnungen weiter unten).


DIE SPIRALE DER ENTWICKLUNG NACH DON BECK
Stufe/
Welle
Farbcode
verdichtete Bezeichnung
Denkweise
Kulturelle Auswirkungen und persönliche Sichtweisen
8
Türkis
Holistisch
kollektiver Individualismus, kosmische Spiritualität, Wandel im Großen

Stufe nach Clare Graves: H-U

Lernsystem: Allen Lernsystemen gegenüber offen

Denken: Differenziert

Motivationssystem: Erfahrung

spezifische Motivation: ?

Tragwerte: Erfahren

Zielwerte: Kommunion

Natur der Existenz: Experimental

Problematik der Existenz: Akzeptanz der existenziellen Gegensätze


Zuordnungen

Generelle Entsprechungen: Postformal – späte Schaulogik

  • nachfolgende Entwicklungen: psychisch (Vision), subtil (Archetyp), kausal (formlos), nondual

Hauptselbstlinie: tiefer psychisch (oder Seele)

  • nachfolgende Hauptselbstlinie: Zeuge (oder Selbst)

mythologischen Stufen bei Neumann: nicht mehr erfasst (Transformation)

psychologische Stufe bei Neumann: nicht mehr erfasst (Ich/Selbst Integration)

Scheler (strukturelle Hardware): kreativ-spirituelle Intelligenz

Rudolf Steiner: Bewußtseinsseele

  • nachfolgende Entwicklungen bei Rudolf Steiner: GEIST-Selbst, Lebens-GEIST, GEISTES-Mensch

Symbolische Verdichtung (Matthias Thiele – Tarot):

Tier 2 : Türkis

Tier 3 : Koralle

Tier 3 (psychisch)

Tier 3: subtil

Tier 3 (kausal)

Tier 4 (nondual)

Filme zur Veranschaulichung:

Es ist schwer die türkisen Themen in einem Film zu visualisieren. Schließlich kommt Türkis schlicht und unspektakulär daher. Die Frage des Wesens des Seins, die Überwindung des Dualismus Geist-Materie sind zentrale Themen.

Der Film Life of Pi stellt die Frage nach dem Sein: Was ist Subjektivität, was Objektivität? Was innen, was außen?

 

Der Film Cloud Atlas stellt die Frage nach dem Wert der Handlungen über den Tod hinaus und die Verbindung zu anderen wird auf neue geistige Weise in das Zentrum gestellt.

 

Literatur zur Veranschaulichung:

Sein und Zeit

Larry Dossey: Alles ist mit Allem verbunden

 

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