Lüders diskreditierung hält an

Nachdem Lüders bei Markus Lanz einen aufsehenerregenden Kommentar zur Syrien Krise getätigt hat scheint man in der Springer Presse besorgt und alle Hebel in bewegung zu setzen diese Version des Konflikts zu diskreditieren. Nachdem man Lüders zu Anne Will geladen hat und ihn dort als „nicht neutralen“ Verschwörungstheoretiker bezeichnet hat geht es nun in die nächste Runde. Der Nahost Experte des Spiegel Teams Christoph Reuter, welcher u.a. mit dem Axel Springer Preis ausgezeichnet wurde, kommentierte gestern auf 3Sat die Aussagen Lüders (zu sehen hier).

Er steigt zunächst gut ein und behauptet, man könne sich der Wahrheit immer nur annähern. Er gibt sich mühe neutral und investigativ zu erscheinen. Dann aber kippt sein Kommentar: Bizarr sei es und schlichtweg falsch, was Lüders behauptet. Ohne Substanz im Gegensatz zu den Untersuchungen aus den offiziellen Berichten, die alles bereits gut dokumentiert hätten. Das ganze ist geschickt gemacht, so nimmt die Moderatorin eine Pro-Lüders Position ein und fragt, ob man diese alternativen Thesen denn nicht konstruktiv diskutieren könne und warum man ihn deshalb gleich als Experten in Frage stellen muss. Daraufhin schildert Christoph Reuter scheinbar überzeugende Fakten, jedoch sehr einseitig. Dass die Reichweite dieser Raketen beispielsweise gar nicht ausreicht, um von den proklamierten syrischen Stützpunkten abgeschossen worden zu sein, fällt unter den Tisch [1]. Er nennt Lüders Fakten frei erfunden und eine Fälschung. Das greift die Moderatorin dann geschickt auf und macht die Schere auf zwischen Fakten und alternativen Fakten – wobei hier natürlich ganz klar der Weg vorgezeichnet ist zu dem was dann kommt: Wie kann der naive und desinteressierte Bürger also den Unterschied machen  zwischen „abweichender Meinung“ und „Ideologie“? Daraufhin verweist Reuter auf den Bericht der OPCW. Unerwähnt bleibt, dass eben jener Bericht die Schuldfrage gar nicht geklärt hat, sondern lediglich nachgewiesen hat, dass ein solcher Angriff stattfand. Auch der Fakt, dass Rebellengruppen wie zum Beispiel die Al Nusra Front Zugang zu Sarin haben [2] werden außer acht gelassen. Christoph Reuter betont stattdessen, dass all das, was seinem Narrativ entgegenspricht, komplett belegfrei ist. Hier disqualifiziert er sich selbst und spätestens an dieser Stelle wird klar, dass es ein Meinungsmache-Kommentar ist. Denn selbst wenn man der legitimen Meinung ist, dass Assad dahinter stecken könnte, so ist die Lage so komplex und undurchsichtig, dass man dies nicht mit solch einer Sicherheit behaupten kann. Das Ziel von „diesen Leuten“ sei, sagt Reuter nachher, dass der Eindruck entstehe „Es kann so gewesen sein oder so gewesen sein, man weiss es nicht genau“. Doch wer sind „diese Leute“ – etwa Jounralisten die ihren investigativen Auftrag ernst nehmen? Und macht sich Reuter hier nicht selbst einer Verschwörungstheorie verdächtig, wenn er von einem geplanten Verhalten „solcher Leute“ spricht?

Der unreflektierte 3Sat Zuschauer ist am Ende des Beitrags beruhigt: Es ist alles geklärt und eindeutig und jeder der etwas anderes behauptet ist ein Verschwörungstheoretiker. So einfach geht Meinungsmache heute.

[hr]

[1] Bericht zur Reichweite der Raketen (Richard Lloyd, Tesla Labs, und Theodor Postol, MIT )

[²] As Nusra Front nimmt Chemiefabrik ein 2012

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